Talsperre Cranzahl: Die „Blaue Perle“ wird 60!
09.11.2012, 13:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Talsperre Cranzahl wird in diesem Jahr sechzig Jahre alt. Die „Blaue Perle“ am Bärenstein wird sie auch liebevoll im Volksmund genannt. Dabei ist ihr offizieller Beiname eigentlich „Talsperre der Freundschaft“. So wurde das zweite große Jugendprojekt der jungen DDR offiziell genannt. Die Talsperre wurde kurz nach Staatsgründung 1949 begonnen und mit Hilfe der Jugendorganisation FDJ in nur drei Jahren fertig gestellt. Sie war neben dem Bau der Talsperre Sosa eins von zwei großen Talsperrenprojekten des jungen Staates.
Die Talsperre Cranzahl liegt in der Nähe des Dorfes Cranzahl im Westerzgebirge und wird vom Lampertsbach und Moritzbach gespeist. Ein mehr als sieben Kilometer langer Hanggraben sammelt zusätzlich Wasser beginnend am Nordhang des Fichtelberges. Die Talsperre besteht aus einem Schüttdamm mit einer geneigten Innendichtung aus Lehm. Im Stausee befindet sich der Entnahmeturm. Von hier kann aus zwei Entnahmehöhen Wasser abgegeben werden. Zur Hochwasserentlastung der Talsperre dient ein Wehr mit festem Überfall am linken Hang. Ihm schließt sich ein kaskadenförmiges Ablaufgerinne an, das in einem Tosbecken endet.
Aus der Trinkwassertalsperre Cranzahl wird die große Kreisstadt Annaberg-Buchholz versorgt. Über Fernleitungen wird das Wasser außerdem bis nach Oberwiesenthal und Gelenau geliefert. Mit ihrem 28 Hektar großen Stausee hat die Talsperre einen Inhalt von rund 3,2 Millionen Kubikmetern Wasser. Damit gehört sie eher zu den kleineren Stauanlagen in Sachsen. Die Talsperre liefert jedes Jahr über zwei Millionen Kubikmeter Rohwasser zur Aufbereitung an das Wasserwerk Cranzahl des Zweckverbandes Fernwasser Südsachsen. Die Talsperre Cranzahl dient außerdem dem Hochwasserschutz. Dafür wird ein Rückhalteraum von 250.000 Kubikmetern in der Anlage ständig freigehalten.
Baden und Wassersport sind in der Talsperre Crazahl zum Schutz des Trinkwassers nicht erlaubt. Naturliebhaber können jedoch auf einem rund 3,5 Kilometer langen Rundweg um die Talsperre wandern. Im Winter werden hier Loipen für den Skilanglauf gespurt.
Technische Daten Talsperre Cranzahl
Lage: Annaberg-Buchholz, Erzgebirge
Bauzeit: 1949-1952
Gestautes Gewässer: Lampertsbach, Moritzbach, Hanggraben
Einzugsgebiet: 8,8 km2 (mit Hanggraben)
Gesamtstauraum: 3,24 Mio. m3
Betriebs- und Reserveraum: 2,85 Mio. m3
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 0,25 Mio. m3
Max. Stauhöhe: 29 m
Dammhöhe über Talsohle: 32 m
Dammöhe über Gründungssohle: 36 m
Kronenlänge: 428 m
Kronenbreite: 6 m
Weitere Informationen zur Talsperre Cranzahl sind auf unserer Webseite unter www.talsperren-sachsen.de (> Interaktive Karte > Talsperre Cranzahl) zu finden.