Pharmazieausbildung in Leipzig: Universität immatrikuliert zum Wintersemester 2013/2014
01.02.2013, 10:53 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Universität Leipzig wird auch zum kommenden Wintersemester in den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengang Pharmazie immatrikulieren. Dies teilte die Hochschule der Stiftung für Hochschulzulassung (früher ZVS) heute mit
Die Immatrikulation neuer Studierender erfolgt im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten gemäß den rechtlichen Grundlagen. Die genaue Berechnung läuft derzeit noch.
Wie der Lehrnachfrage künftig entsprochen und dies finanziert werden kann, klärt das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im weiteren Verfahren. Angestrebt wird eine Kooperation der Universität Leipzig mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, mit der bereits gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Kooperationsvertrag im Bereich Biodiversitätsforschung besteht. Hier wird die gemeinsame Verantwortung für den mitteldeutschen Wissenschaftsraum schon erfolgreich gelebt.
Die im Staatsexamensstudiengang immatrikulierten Studierenden werden ihr Studium wie geplant und ohne Einschränkungen an der Universität Leipzig abschließen können.
„Wir planen weiterhin, das Institut für Pharmazie perspektivisch zu schließen. Wir gehen diesen Weg schweren Herzens“, sagt Rektorin Prof. Dr. Beate A. Schücking. Zu diesem und weiteren unangenehmen Schritten sehe sich die Universität durch die Sparauflagen gezwungen.
Der Haushaltsplan des Freistaates Sachsen sieht in den Jahren 2013/2014 den Wegfall von 48 Stellen an der Universität Leipzig vor. „Dieser Stellenabbau ist zu vollziehen, die konkrete Ausgestaltung ist eine autonome Entscheidung der Hochschule“, sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer. Vor diesem Hintergrund und unter Abwägung aller Interessen hatte sich die Hochschule einschließlich der zuständigen Fakultät für den Wegfall einer kompletten Struktureinheit, des Institutes für Pharmazie, entschlossen. Grundlage der Entscheidung ist eine kritische Analyse aller Bereiche der Universität mit einem eigens von der Hochschule entwickelten Indikatorenmodell.
Das Institut für Pharmazie in Leipzig steht in Forschung und Lehre im bundesweiten Vergleich ausgesprochen ungünstig da, denn es verfügt nur über unterdurchschnittliche Drittmitteleinwerbung und über eine ebenso unterdurchschnittliche Zahl betreuter und abgeschlossener Promotionen. Zudem sind vom Wegfall der 21 Personalstellen in diesem Fachbereich insgesamt wesentlich weniger Studienplätze und derzeit Studierende betroffen als in anderen potentiellen Bereichen.
Angesichts des Umstandes, dass das Institut für Pharmazie der Universität Leipzig lediglich zwei Prozent der bundesweiten Studierenden dieser Fachrichtung ausbildet, ist dessen Beitrag zur Versorgung ohnehin gering. Da jährlich nur etwa 20 bis 25 der Leipziger Absolventen in Sachsen bleiben, bedarf es auch schon jetzt der Gewinnung von Absolventen anderer Studienorte.
Eine Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die derzeit verhandelt werde, sichere ein qualitativ hochwertiges Studium am Standort Leipzig/Halle auch dann, wenn weitere Lehrkräfte am Institut für Pharmazie ausscheiden.
„Ich unterstütze die Universität Leipzig ausdrücklich bei ihren Bemühungen, ihr Hochschulprofil zu schärfen. Wir streben eine enge Kooperation mit dem deutlich besser aufgestellten Institut für Pharmazie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an. Diese Kooperation ist der richtige Weg, um den mitteldeutschen Pharmaziestandort langfristig zu stärken“, erklärt von Schorlemer.