Größtes Wasserbauprojekt Sachsens abgeschlossen

20.09.2013, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Umweltminister Kupfer weiht sanierte Talsperre Klingenberg ein

Umweltminister Frank Kupfer hat heute (20. September 2013) die Mauerkrone der Talsperre Klingenberg freigegeben. Mit diesem symbolischen Akt ist das bisher aufwendigste Wasserbauprojekt im Freistaat Sachsen abgeschlossen und die Talsperre offiziell wiedereingeweiht. „In acht Jahren Bauzeit wurde die knapp 100 Jahre alte Talsperre umfassend saniert und mit modernster Technik ausgestattet“, sagte Umweltminister Kupfer. „Damit ist eine stabile Trinkwasserversorgung von 350 000 Menschen im Großraum Dresden langfristig gewährleistet.“ Außerdem wurde bei der Sanierung anhand von Erkenntnissen aus dem Hochwasser 2002 die Funktionsfähigkeit der Stauanlage verbessert. Neben der Trinkwasserversorgung hat die Talsperre auch eine große Bedeutung für den Hochwasserschutz an der Weißeritz bis nach Dresden. Zusammen mit der Talsperre Lehnmühle steht hier ein Hochwasserrückhalteraum von neun Millionen Kubikmetern bereit, der den Hochwasserscheitel verzögern bzw. deutlich reduzieren kann. „Die Sanierung hat sich schon beim Hochwasser im Juni dieses Jahres bezahlt gemacht“, so der Minister. „Die Talsperre hat zeitweise fast ganz Dresden mit Trinkwasser versorgt. Das Talsperrensystem Lehnmühle und Klingenberg hat zudem den Hochwasserabfluss in der Wilden Weißeritz wirkungsvoll reduziert und so Schäden verhindert.“ Der Freistaat investierte 85 Millionen Euro in die Sanierung der Talsperre Klingenberg.

Die Bauarbeiten an der Talsperre begannen im Jahr 2005 mit dem Bau einer Vorsperre und eines 3,3 Kilometer langen Hochwasserentlastungsstollens als wichtige Voraussetzungen für die Sanierung. Die Arbeiten an der Wasserseite der Mauer starteten im Jahr 2007, nachdem der Stauraum vollkommen entleert worden war. Die Mauer erhielt eine neue Abdichtung, der alte Wasserentnahmeturm wurde abgerissen und ersetzt. Mauerkrone und Kronenbauwerk wurden abgebrochen und nach historischem Vorbild erneuert. Fachleute tauschten außerdem sämtliche Rohrleitungen sowie Armaturen aus und sanierten die Luftseite der Staumauer.

Während der gesamten Sanierungsphase stand die Talsperre für die Wasserversorgung von Dresden und des Weißeritzkreises zur Verfügung. Eine Ersatzwasserversorgung sicherte die Rohwasserbereitstellung für die Wasserwerke Klingenberg und Coschütz von Beginn der Entleerung bis zum Wiedereinstau. „Die Landestalsperrenverwaltung und die beiden Wasserversorger haben hierfür große Anstrengungen unternommen“, lobte der Minister.

Hintergrund:

Die von dem Architekten Hans Poelzig entworfene Talsperre wurde von 1908 bis 1914 gebaut. Heute steht die gekrümmte Staumauer aus Bruchsteinen unter Denkmalschutz. Die Mauerkrone der Talsperre ist 310 Meter lang und 6,20 Meter breit. Das Volumen der 40 Meter hohen Talsperre beträgt 118 000 Kubikmeter. Pro Sekunde werden zur Trinkwasseraufbereitung 1 000 Liter Rohwasser aus der Talsperre abgegeben.

Auf den ersten Blick sind auch nach der Sanierung nur wenige Änderungen an der Staumauer wahrzunehmen. Bauherr, Denkmalschutzamt und Bauleuten ist es gelungen, die neuen technischen Anforderungen in die historische Bausubstanz zu integrieren. Die Talsperre Klingenberg versorgt im Verbund mit den Talsperren Lehnmühle, Rauschenbach und Lichtenberg den ehemaligen Weißeritzkreis, die Stadt Freital und 60 Prozent der Stadt Dresden mit Trinkwasser.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
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