39 Millionen Euro für Hochwasserschutz im Dresdner Westen
18.08.2017, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Fünf Kilometer lange Schutzlinie an der Elbe fertig gestellt
Der Hochwasserschutz für die Dresdner Ortsteile Kemnitz, Stetzsch, Gohlis und Cossebaude ist fertiggestellt. Umweltminister Thomas Schmidt nahm gemeinsam mit Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, Oberbürgermeister Dirk Hilbert und zahlreichen Bürgern die fünf Kilometer lange Hochwasserschutzlinie heute (18. August 2017) symbolisch bei einem Bürgerfest in Betrieb.
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) hat hier mit Gesamtkosten von 39 Millionen Euro eine der größten öffentlichen Hochwasserschutzanlagen für die Landeshauptstadt Dresden fertig gestellt. Sie besteht aus erhöhten und neu errichteten Deichen, einer neuen Hochwasserschutzwand, Sielen sowie aus Pumpschächten, Brunnen und zwei größeren Pumpwerken zur Binnenentwässerung. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus dem von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts des Freistaates Sachsen.
Nach einer langjährigen Planungs- und Genehmigungsphase konnte im November des Jahres 2010 mit dem Bau des Deiches in Dresden-Kemnitz begonnen werden. In den folgenden zwei Jahren wurde der Elbdeich zwischen den Ortsteilen Stetzsch und Gohlis erhöht und verbreitert.
In Gohlis entstand eine Hochwasserschutzwand mit zwei öffentlichen Durchfahrten zur Elbe sowie fünf kleineren, nicht öffentlichen Durchgängen, die bei Hochwasser mit mobilen Elementen verschlossen werden. Auf der Landseite der Hochwasserschutzwand verlaufen im Untergrund technische Anlagen zur Binnenentwässerung, die bei Hochwasser das aufsteigende Grundwasser sammeln und zu mehreren Pumpwerken führen. Von dort wird das Wasser mit Pumpen in Richtung Elbe gefördert.
Im Abschnitt zwischen Gohlis und Cossebaude schließt ein 1,5 Kilometer langer, neuer Deich an die Hochwasserschutzwand in Gohlis an. Er reicht bis zum Ringdamm des Unteren Speicherbeckens des Pumpspeicherwerkes Niederwartha. Der Elberadweg führt nun durch eine barrierefrei ausgeführte Deichscharte, die bei Hochwasser ebenfalls mit mobilen Elementen verschlossen wird. Zum Schutz der gesamten Hochwasserschutzanlage bei extremen Hochwasserereignissen wurde im westlichen Bereich des Deiches eine befestigte Überlaufstrecke errichtet, die dann überströmt werden kann, ohne selbst Schaden zu nehmen.
Die neue Hochwasserschutzanlage schützt die Dresdener Stadt- und Ortsteile Kemnitz, Stetzsch, Gohlis und Cossebaude vor einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen einmal in einhundert Jahren vorkommt.
Der Minister begrüßte in diesem Zusammenhang das klare Bekenntnis des Dresdner Stadtrates zur Zuständigkeit für mobile Elemente in Hochwasserschutzanlagen. „Diese Elemente sind wichtig, um bei Hochwasser in den Anlagen vorhandene Öffnungen schnell und zuverlässig verschließen zu können. Das schließt die Aufbewahrung der erforderlichen Elemente genauso ein wie ihre Wartung und vor allem das regelmäßige Üben des schnellen Aufbaus. Nur so kann der Hochwasserschutz wirksam gewährleistet werden“. Der Dresdner Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung dem Abschluss der ersten von drei Betriebsvereinbarungen für mobile Hochwasserschutzelemente zwischen der Landeshauptstadt und der Landestalsperrenverwaltung einstimmig zugestimmt.
Sachsen hat seit dem Jahr 2002 rund 2,6 Milliarden Euro in den vorbeugenden Hochwasserschutz sowie in die Schadensbeseitigung an Gewässern investiert. Bis zum Jahr 2023 sind weitere 630 Millionen Euro dafür vorgesehen.