Sächsischer Bürgerpreis 2017 verliehen
16.10.2017, 14:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ministerpräsident dankt für bürgerschaftliches Engagement und Einsatz für Miteinander und Zusammenhalt
Dresden (16. Oktober 2017) – Zum siebenten Mal ist am Montagabend der Sächsische Bürgerpreis verliehen worden. Gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank würdigt der Freistaat Vereine, Initiativen, Institutionen oder Einzelpersonen für ihren herausragenden Einsatz für die Gesellschaft, für Toleranz und für Demokratie. Die enorme Bandbreite des bürgerschaftlichen Engagements zeigt sich erneut in der hohen Anzahl an Nominierungen.
Ministerpräsident Tillich betonte bei der Preisverleihung: „Mehr als einhundert Einzelpersonen, Projekte und Initiativen sind in diesem Jahr nominiert worden. Sie stehen wie die fünf Preisträger für rund eine Million Menschen in ganz Sachsen, die sich Tag für Tag ehrenamtlich engagieren. Sie stehen damit für die große Mehrheit in unserem Land, denen das Miteinander und der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wichtig ist. Dieses bürgerschaftliche Engagement hatte und hat für unser Land einen unschätzbaren Wert. Es ist auch ein guter Grund, weiterhin sehr zuversichtlich und optimistisch zu sein.“
Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt unterstrich die Bedeutung gemeinnützigen Wirkens: „In Zeiten, in denen die Gesellschaft aus vielen Gründen vor großen Herausforderungen steht, sind alle Nominierten und insbesondere die Gewinner des Sächsischen Bürgerpreises Leuchttürme. Unübersehbar und verlässlich senden sie Signale für ein Miteinander aus, das auf Mitwirkung und Wertschätzung beruht. Es ist wichtig, diese gesellschaftlichen Impulsgeber selbst ins Licht zu rücken. Gern tun wir das in der Frauenkirche, einem Ort, der durch bürgerschaftliches Engagement wieder entstehen konnte und seit nunmehr 12 Jahren nicht zuletzt dank vielfältiger ehrenamtlicher Unterstützung die Botschaft von Frieden und Versöhnung vermittelt.“
Die Preisträger:
Kategorie gesellschaftlich-soziales Engagement
Simone Bohne
Simone Bohne ist seit 1986 Pflegemutter in Colditz. Sie nimmt Kinder in Not auf und hilft, diese in andere Familien oder zu den Eltern zurück zu begleiten. Seitdem hat sie 45 Kinder betreut. Zwei Kinder sind als Dauerpflegekinder bei ihr geblieben. Als Bereitschaftspflege steht sie dem Jugendamt für die Unterbringung in Obhut genommener Kinder auch in den späten Abendstunden, feiertags oder am Wochenende zur Verfügung.
Kategorie Engagement im Sport für Demokratie und Toleranz
Radebeuler Handballverein e.V.
Der Verein kooperiert mit den Behindertenwerkstätten. Behinderte Schüler und Erwachsene werden durch Sporttraining und Wettbewerbe in das Vereinsleben integriert. Die behinderten Athleten sind vollwertige Mitglieder mit allen Rechten und Pflichten. Dazu zählen Wahlrechte, Ordnungsdienste, Trainerarbeit sowie Teilnahme an Vereinsfeiern. Der Verein organisiert gemischte Turniere auf Vereinsebene, womit Berührungsängste abgebaut werden sollen.
Kategorie kulturell-geistliches Engagement
Kirchgemeinde Markkleeberg West
Seit 2006 entwickelt die ev. Kirchgemeinde Markleeberg-West aus der Kirchenruine Zöbigker einen kulturell-geistlichen Ort. Es finden Freiluftveranstaltungen statt; seit diesem Jahr gibt es eine „Fahrradkirche“. Es ist eine Begegnungsstätte für Markkleeberger, Gäste und Touristen entstanden. Neben historischen und kulturellen Inhalten sollen auch christliche Werte vermittelt werden.
Kategorie Engagement in der Schule für Demokratie und Toleranz
AG „Spurensuche“, Rudolf-Hildebrand-Schule Markkleeberg
Mehr als 20 Schüler der AG Spurensuche recherchierten zu Opfern der NS-Diktatur in Markkleeberg. 80 jüdische Opfer konnten ermittelt werden; für sechs von ihnen wurden auf Initiative der Schüler Stolpersteine gesetzt. Mit einem Zeitzeugen führten sie ein Interview. Die Ergebnisse der Recherchen sind im Internet aufbereitet worden. Darüber hinaus präsentieren die Schüler ihre Forschungsergebnisse auf Gedenktagen, Konferenzen oder der Jüdischen Woche. Die Schüler leisten einen großen Beitrag zur Erforschung von regionaler Geschichte und setzen sich mit Problemen wie Toleranz, Akzeptanz, Feindbildern, Gewalt und Fremdenhass auseinander.
Kategorie Engagement in der Hilfe für Flüchtlinge
Der Preis in dieser Kategorie wurde geteilt.
Mosaika e.V.
2015 gründeten Spätaussiedler in Bischofswerda einen Verein, der sich für Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund einsetzt. Die Initiative befördert den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Hilfe zwischen Aussiedlern und Flüchtlingen. Gemeinsame Feste und die Zubereitung von Gerichten fördern den interkulturellen Austausch. Der Verein kooperiert mit zahlreichen Partnern in Bischofswerda und ist Mitglied des Bürgerbündnisses.
Petra Hering
Petra Hering gründete im Herbst 2015 die AG Flüchtlingshilfe, war Patin für zwei Flüchtlingsfamilien und organisiert bis heute ein Begegnungscafé und eine Kleider-kammer. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass die Integration der Flüchtlinge in Königstein erfolgreich verläuft.
Überreicht wurden die Preise von Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt und Petra Ostermann von der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank in der Unterkirche der Frauenkirche. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury ausgewählt.
Hintergrund:
Seit 2011 rückt der Bürgerpreis unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stanislaw Tillich Menschen in den Fokus, die sich ganz besonders für eine demokratische Gesellschaft engagieren. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind aufgerufen, Projekte und Personen aus ihrer Region zu nominieren. Der Sächsische Bürgerpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.