Róža Domašcyna erhält Sächsischen Literaturpreis 2018
17.04.2018, 11:31 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Preisträgerin verknüpft sorbische und deutsche Kunst und Kultur auf wunderbare Weise“
Mit dem Sächsischen Literaturpreis wird in diesem Jahr die auf Deutsch und Sorbisch schreibende Autorin und Übersetzerin Róža Domašcyna geehrt. Das entschied eine vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eingesetzte Jury aus Autoren und Literaturkritikern. Der Literaturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird während einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Landnahme“ des Sächsischen Literaturrates im Herbst 2018 an die Autorin übergeben.
„Ich freue mich sehr, dass sich die Jury für Frau Domašcyna entschieden hat. Sie ist nicht nur eine bedeutende sorbisch-deutsche Autorin und Übersetzerin. Sie baut mit ihrer Kunst Brücken zwischen sorbischer und deutscher Kunst und Kultur. Die Preisträgerin greift in ihren Werken sorbische Traditionen auf und führt diese in die Moderne. Durch ihre Mehrsprachigkeit hat sie eine ganz eigene Handschrift entwickelt. Als Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste ist sie eine wichtige Stimme im kulturellen Leben des Freistaats und knüpft Netzwerke zu den nichtsorbischen Künstlern. Mit der Verleihung des Literaturpreises würdigen wir ausdrücklich Frau Domašcynas umfangreiches sorbisches und deutschsprachiges literarisches Werk und möchten zudem die Öffentlichkeit auf diese großartige Autorin aufmerksam machen.“
Jurymitglied Karin Großmann begründet: „Das erste Buch von Róža Domašcyna, das 1991 in deutscher Sprache erschien, hieß ,Zaungucker‘, und dieser Titel wurde Programm für die Schriftstellerin. Sie lebt und schreibt auf beiden Seiten des Zauns. Mit schöner Selbstverständlichkeit wechselt sie zwischen dem Sorbischen und dem Deutschen, zwischen Lyrik und Prosa, Ironie und Andacht, Ernst und Spiel. In ihrem Doppelland zeigt sie fantastische Sprachkunststücke. Ihre Texte bestechen durch originelle Bilder, poetische Klänge und einen vertrackten Hintersinn. Den Stoff holt Róža Domašcyna oft aus ihrer Umgebung. Kritisch beobachtet sie die Umbrüche in den Dörfern der Lausitz – im Kleinen entdeckt sie eine ganze Welt.“
Der Jury gehören der Verleger Andreas Heidtmann, die Schriftstellerin Undine Materni sowie die Journalisten und Literaturkritiker Karin Großmann, Katrin Wenzel und Dr. Tomas Gärtner an.
Róža Domašcyna wurde 1951 in Zerna bei Kamenz (Oberlausitz) geboren und lebt heute in Bautzen. Sie studierte zunächst Ingenieurökonomie des Bergbaus an der Ingenieurschule für Bergbau und Energetik in Laubusch (Senftenberg). Von 1985 bis 1989 schloss sie ein Studium am Literaturinstitut in Leipzig an. Schließlich ließ sie sich als freischaffende Autorin in Bautzen nieder. Róža Domašcyna hat zahlreiche Lyrikbände veröffentlicht, darunter auch Künstlerbücher. Zudem hat sie Nachdichtungen verfasst, Theaterstücke herausgegeben, Hörspiele und Features veröffentlicht. Sie ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und der Sächsischen Akademie der Künste.