Sachsen ist Vorreiter bei der Digitalisierung der Landwirtschaft
08.04.2019, 11:47 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hatte im Herbst letzten Jahres einen Aufruf zur Förderung von Experimentierfeldern in der Landwirtschaft im Umfang von 70 Millionen Euro gestartet. Von 25 Bewerbungen wurden nun in der ersten Runde 14 ausgewählt, für die bis Ostern detaillierte Förderanträge gestellt werden können. Sachsen ist mit zwei Projekten weiter im Rennen und hat damit die Chance, insgesamt bis zu zehn Millionen Euro in den Freistaat zu holen.
„Ich freue mich, dass die Technische Universität Dresden mit dem 5G Lab Germany und die Universität Leipzig mit ihren Projektskizzen überzeugt haben“, sagte Staatsminister Thomas Schmidt. „Wir unterstützen beide Anträge und werden diese in den simul+InnovationHub integrieren.“
Das Konsortium unter Leitung der Technischen Universität Dresden bewirbt sich mit dem Projekt „Landnetz“. Hier soll ein 200 Quadratkilometer großes 5G-Experimentierfeld für die Land- und Forstwirtschaft, insbesondere auch für den Obst- und Weinbau, zwischen Nossen und Torgau errichtet werden. In dem Experimentierfeld werden innovative digitale Technologien und neu entwickelte Landtechnik für die Land- und Forstwirtschaft Hand in Hand mit Betrieben in der Region anwendungsnah erprobt. Auf Basis einer zukunftsweisenden digitalen Infrastruktur erforscht das Projekt, was „Digitalisierung“ für Land- und Forstwirtschaft, aber auch für den ländlichen Raum genau bedeutet und welche Potenziale mit Hilfe einer flächendeckenden Netzabdeckung erschlossen werden können. Profitieren werden aber auch die Kommunen der Region, wie zum Beispiel Lommatzsch. Partner sind neben der Technischen Universität Dresden (Professur Mobile Nachrichtensysteme und Professur Agrarsystemtechnik) und dem 5G Lab Germany unter anderem das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI).
Die Universität Leipzig (Professur Informationsmanagement) bewirbt sich zusammen mit Landwirtschafts- und Weinbauunternehmen mit dem Projekt „EXPRESS“. Hier werden die datengetriebene Vernetzung und die intelligente Unterstützung von Arbeitsschritten in der Landwirtschaft untersucht und weiterentwickelt. Besonders im Blick stehen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine die Ressourceneffizienz, Umweltschonung und die Schaffung von Transparenz landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Partner sind unter anderem das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie und das Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gGmbH.
„Beide Projekte ergänzen sich hervorragend. Ich bin mir sicher, dass unsere Partner die Entscheidungsgremien überzeugen werden. Was hier zwischen Leipzig, Torgau und Dresden entsteht, ist einzigartig in Europa. Sachsen ist Vorreiter bei der Digitalisierung der Landwirtschaft und wird diese Rolle weiter ausbauen“, so Schmidt abschließend.