Projekte zur Klimaanpassung in sächsischen Kommunen ausgezeichnet

05.12.2019, 17:26 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)

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Gruppenfoto der Preisträger (© LfULG, Burhard Lehmann)

Preisträger des 2. Wettbewerbs im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT zur Klimaanpassung in Kommunen

Gruppenfoto der Preisträger (© LfULG, Burhard Lehmann)

Preisträger des 2. Wettbewerbs im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT zur Klimaanpassung in Kommunen

Preisträger des 2. Wettbewerbs im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT zur Klimaanpassung in Kommunen

2. Wettbewerb im EU-Projekt «LIFE LOCAL ADAPT«

Der Präsident des Landesumweltamtes Sachsen (LfULG), Norbert Eichkorn, hat heute beim Statuskolloquium Klima in Dresden sechs Landkreise und Kommunen als Gewinner des 2. Wettbewerbs im Rahmen des EU-Projektes «LIFE LOCAL ADAPT« ausgezeichnet. Der Wettbewerb richtete sich an kleinere und mittlere Kommunen, aber auch Landkreise und kommunale Zweckverbände, die Modellprojekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels durchführen möchten.

Insgesamt wurden 13 Projektideen mit den Schwerpunkten Starkregen, Erosion und Überflutung bzw. Hochwasser, Stadtgrün und Sicherstellung der Wasserversorgung eingereicht. Weitere Projekte beziehen sich auf Maßnahmen zur angepassten Bewirtschaftung der Gewässer. Zwei Projektideen zielen auf die Kommunikation der Klimaanpassungsthemen ab. Darüber hinaus wurden Anträge zu konkreten Einzelprojekten eingereicht. Diese reichen von einer vertikalen grünen Fassade, über Bushaltestellenbegrünung, Revitalisierung der Elbinsel bis zum Anlegen eines Dorfteichs. Eine interdisziplinäre Jury hatte die Aufgabe, die sechs Projektideen mit den besten Erfolgsaussichten, auch mit Blick auf die Nachnutzungspotenziale durch andere Kommunen, auszuwählen. »Ich bin mir sicher, dass unsere Jury die richtige Wahl getroffen hat und dass gute Ergebnisse entstehen werden, von denen auch andere Kommunen profitieren werden.«, sagte Norbert Eichkorn bei seiner Würdigung der Preisträger.

Die sechs Preisträger sind:

Die LEADER-Region Leipziger Muldenland, die das Potenzial der Renaturierung von Bächen und Flussauen ermitteln, kommunizieren und dafür Akteure in der Region für die Umsetzung gewinnen will. Ziel ist es, positive Effekte gegen sich durch den Klimawandel verstärkende Risiken und Folgen wie Hochwasser, Erosion und Verlust der Artenvielfalt zu erreichen.

Der Landkreis Sächsische Schweiz/Ostergebirge, der neue Wege in der Landnutzung gehen will. Z. B. soll untersucht werden, ob mit Teich-Dammanlagen und Mulden der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden kann und welche Maßnahmen im Umfeld der Anlagen die Folgen von Witterungsextremen mildern können. Ziel ist es, den Hochwasserschutz zu verbessern, Feuchtbiotope zu schützen und Wasservorrat für Trockenperioden zu schaffen.

Der Landkreis Mittelsachsen, der sein Projekt »Auswirkungen des Klimawandels auf den Grundwasserhaushalt« aus dem 1. Wettbewerb LIFE LOCAL ADAPT fortsetzen will. Während 2017 die Ermittlung der Wasserverfügbarkeit in den Regionen Döbeln-Ostrau und Rochlitz zur Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser der Schwerpunkt war, ist das Folgeprojekt auf den Grundwasserhaushalt in Not- und Krisensituationen ausgerichtet.

Die Stadt Bad Düben, die ihr Projektziel unter den Leitgedanken »Klimaanpassung Kurstadt 2030« stellt. Sie will Bürger und Mitarbeiter für Klimaanpassungsmaßnahmen gewinnen und schulen. Die Schwerpunkte liegen auf: Gehölzbestand, Fassaden- und Dachbegrünung und »Schwammstadt«. Dieser Begriff wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung geprägt und bedeutet, dass zur Überflutungs- und Hitzevorsorge die Oberflächen der Stadt für die vorübergehende Speicherung von Niederschlag genutzt werden sollen.

Die Stadt Freital, die ihr Konzept zur Klimaanpassung am Poisenbach umsetzen will. Während die Schwerpunkte im 1. Wettbewerb 2017 auf den Abflussberechnungen, Handlungsempfehlungen für Grundstücke und dem Schutz gegen Bodenerosion lagen, geht es im neuen Projekt vorrangig um den Dialog und die Vermittlung der Ergebnisse. Ziel ist es, Akzeptanz bei der Umsetzung der Maßnahmen zu erreichen.

Die Stadt Zwickau, die mit ihrem Modellprojekt das Stadtgrün qualifizieren will. Hierbei stehen räumlich möglichst hochaufgelöste Pflanzempfehlungen auf der Basis geografischer Informationssysteme (GIS) im Mittelpunkt, die zu einem klimaresilienten Stadtgrün mit gesundheitsfördernden Eigenschaften beitragen sollen. Schwerpunkt ist es, standortspezifische Pflanzlisten mit klimaresilienten Baumarten und Pflanzempfehlungen zu erarbeiten.

Für beide Wettbewerbe LIFE LOCAL ADAPT 2017 und 2019 stehen insgesamt 300.000 Euro bereit. Das Preisgeld 2019 beläuft sich auf rund 150.000 Euro und wird auf die sechs Projekte verteilt.

Das Projekt:

LIFE LOCAL ADAPT - Integration of climate change adaptation into the work of local authorities
Laufzeit: Juli 2016 bis Juni 2021
Budget: 3,070,065.00 € (EU Fördersumme 1,841,581.00 €)
LIFE ist ein Finanzinstrument der Europäischen Union. Das Akronym LIFE steht für L’INSTRUMENT FINANCIER POUR L’ENVIRONNEMENT. Seit 1992 ist es ein Programm zur finanziellen Unterstützung von Umwelt- und Naturschutzvorhaben und ab 2014 auch von Klimamaßnahmen. LIFE besteht aus zwei Teilprogrammen – Umwelt und Klimapolitik:
Das Teilprogramm Klimapolitik hat drei Schwerpunkte:
Klimaschutz:
Verringerung von Treibhausgasemissionen
Anpassung an den Klimawandel:
Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel
Klimapolitik und Information:
Sensibilisierung, Kommunikation und Verbreitung von klimarelevanten Informationen.

LIFE LOCAL ADAPT gehört in dieses Teilprogramm zum Schwerpunktthema Anpassung an den Klimawandel.

Während der 5-jährigen Laufzeit soll die Sensibilisierung und Beachtung der Anpassung an den Klimawandel in den o.g. Handlungsbereichen stärker verankert werden. Interessierte Kommunen werden dabei von sogenannten »Climate Coaches« vorort begleitet und unterstützt. Durch zwei Wettbewerbe mit den Kommunen werden zudem Anpassungsmaßnahmen ausgewählt, deren Umsetzungsplanung durch den Freistaat Sachsen finanziell unterstützt wird. Hieraus erhoffen sich die Projektbearbeiter weitere Vorbildwirkungen für andere Kommunen.
Neben der der TU Dresden als Leadpartner und dem Sächsischen Landesamt für Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sind weitere Partner aus Deutschland, Tschechien, Österreich und Lettland beteiligt.


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Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de

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