Nitratbelastung in sächsischen Talsperren rückläufig - Kooperation mit Landwirten und technische Steuerung

30.12.2019, 14:40 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

In den letzten Jahrzehnten hat die Nitratbelastung in den sächsischen Trinkwassertalsperren deutlich abgenommen (siehe Grafik). Das zeigt die Auswertung von Daten seit 1970 durch die Landestalsperrenverwaltung Sachsen. Damit weisen Talsperren, die aus Oberflächenwasser gespeist werden, einen gegenteiligen Trend zu den steigenden Nitratkonzentrationen in einzelnen Grundwasserbereichen auf.

Die Einzugsgebiete der sächsischen Trinkwassertalsperren werden überwiegend land- oder forstwirtschaftlicher genutzt. Bei keiner einzigen wurde der Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter annähernd erreicht. In den Einzugsgebieten mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung liegt die mittlere Nitratkonzentration im Rohwasser der Trinkwassertalsperren derzeit deutlich unter 20 Milligramm pro Liter, in den Einzugsgebieten mit überwiegend forstwirtschaftlicher Nutzung sogar unter zehn Milligramm pro Liter.

Möglich wurde dieses Ergebnis durch den Rückgang der Tierbestände nach der politischen Wende, die Sanierung der Einzugsgebiete Mitte bis Ende der 1990er Jahre sowie durch langjährige feste Partnerschaften mit der Landwirtschaft. In Kooperationsverträgen zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft wird vor allem auf die ganzjährige Begrünung des Ackerlandes mit Zwischenfrüchten geachtet. Auch gibt es eine hohe Akzeptanz von gewässerschonenden Düngemethoden und konservierender Bodenbearbeitung.

Bei der Talsperrenbewirtschaftung kommen an vielen Trinkwassertalsperren verschiedene technische Steuerungsmöglichkeiten zum Einsatz. So haben einige Anlagen mittlerweile Umleitungen, um während eines Starkregens die Talsperre vor Trübstoffen zu schützen. Andere Talsperren haben die Möglichkeit, oberflächennahes Wasser an den Unterlauf abzugeben. Damit kann das für die Trinkwasseraufbereitung wertvolle kalte Tiefenwasser geschont werden.

Alle sächsischen Trinkwassertalsperren können Rohwasser aus unterschiedlichen Entnahmehöhen abgeben. Dadurch kommt immer das qualitativ beste Rohwasser zur Aufbereitung in das Wasserwerk.

Hintergrundinformation
Die Nitratbelastung der Trinkwassertalsperren ist eng mit dem Einsatz von anorganischen Stickstoffdüngern (Mineralien) und organischen stickstoffhaltigen Düngern (Gülle, Jauche, Mist) verbunden. Kamen um 1900 rund 2,8 Kilogramm Dünger auf einen Hektar, waren es 1990 schon 125 Kilogramm.

Der eigentliche Anstieg der Nitratkonzentration in den sächsischen Trinkwassertalsperren begann Anfang der 1970er Jahre mit der Intensivierung der Landwirtschaft in der damaligen DDR. Bis zur politischen Wende wurde der Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngern verfünffacht.

Damit konnte die Futtermittelproduktion gesteigert werden, was wiederum zu höheren Viehbeständen führte. Die anfallenden Tierexkremente wurden häufig auf Felder im Umkreis der Tierproduktionsanlagen gebracht, um Transportkosten zu sparen. Das führte zu einer massiven Überdüngung dieser Flächen. Eine der Folgen war eine ständig steigende Nitratkonzentration in den sächsischen Trinkwassertalsperren.

Abbildung (siehe Anhang)

Die Grafik zeigt die Jahresmittelwerte der Nitratkonzentrationen (mg/l NO3) in ausgewählten sächsischen Trinkwassertalsperren mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung im Einzugsgebiet zwischen 1970 und 2019.


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