Sorbisch? Na klar. – Kulturministerin Barbara Klepsch startet Imagekampagne

06.02.2020, 11:03 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch hat heute (6. Februar 2020) in Bautzen die Kampagne für die sorbische Sprache »Sorbisch? Na klar.« gestartet. Das Ziel der Kampagne ist es, Aufmerksamkeit für die sorbische Sprache zu erzeugen, Wissen zu verbreiten und die Akzeptanz sowie Wertschätzung ihres Gebrauchs in der Öffentlichkeit zu steigern.

»Unsere Vision ist eine Lausitz, in der Sorben und Deutsche einander mit Offenheit, Respekt und Toleranz begegnen. Wir möchten die gesamte Bevölkerung der Lausitz dazu aufrufen, die sorbische Sprache als gemeinsamen Schatz zu verstehen. Schon wenn diejenigen, die das Sorbische nicht verstehen, im Alltag sagen können: ‚Ihr könnt in meiner Gegenwart über eure Themen ruhig sorbisch reden oder sorbisch telefonieren. Das stört mich nicht.‘ – dann haben wir einen guten Schritt in Richtung Wertschätzung der sorbischen Sprache und Ermutigung zu deren Gebrauch getan«, betont Kulturministerin Barbara Klepsch.

Dr. Beate Brězan, Leiterin des WITAJ-Sprachzentrums in Bautzen bekräftigt: »Es gilt, das normale Gefühl zu verdeutlichen, das mit der Muttersprache für jeden von uns verbunden ist. Wenn sich zum Beispiel sorbische Schüler bei einem Fußballtournier gegenseitig in ihrer Muttersprache anfeuern, dann ist das eine natürliche Selbstverständlichkeit. Ähnlich wäre es bei zwei deutschen Au pair-Mädchen, die sich überraschend in London treffen. Sie würden sich bestimmt ganz selbstverständlich in deutscher Sprache begrüßen und nicht in Englisch, selbst wenn sie es inzwischen fließend sprechen. Ja, das würde gut tun, wenn wir für diese natürliche Seite der Muttersprache bewusst sensibler werden würden.«

Die Imagekampagne setzt auf ein breites Spektrum an Medien und Kommunikationskanälen. Dazu gehört natürlich in erster Linie eine einprägsame Wort-Bild-Marke mit »Sorbisch? Na klar.«. Die Zweisprachigkeit ist dabei Bestandteil der Kampagne – Medium und Botschaft gleichermaßen. Kampagneneigene Social-Media-Auftritte und das neue Online-Magazin unter sorbisch-na-klar.de sollen insbesondere die internetaffine Generation unter 40 erreichen.

»Wir schließen uns mit unserer Kampagne an die großen Bemühungen der sorbischen Gesellschaft und vieler Lausitzer um den Erhalt der sorbischen Sprache an. Die sorbische Sprache ist dabei selbstverständlicher Teil der alltäglichen Kommunikation in Familien, in der Kirche, in Schulen, aber auch Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung«, so die Ministerin abschließend.

Im Zuge der Kampagne wurde zudem ein Beirat gebildet. Die Beiratsmitglieder begleiten und unterstützen die Kampagne inhaltlich und fungieren als Botschafter. Vorsitzende des Beirats ist Kulturministerin Barbara Klepsch.

Dem Beirat gehören an:

• Sebastian Benad, Sorbischer Künstlerbund

• Dr. Beate Brězan, Leiterin, WITAJ-Sprachzentrum, Bautzen

• Olaf Franke, Geschäftsführer, Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH

• Sebastian Handrick, Koordinator für sorbische Angelegenheiten, Landes-amt für Schule und Bildung (LASuB)

• Dr. Fabian Jacobs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Sorbisches Institut

• René Jatzwauk, Schulleiter, Sorbisches Gymnasium Bautzen

• Bogna Koreng, Studio-Leiterin, mdr-Studio Bautzen

• Mato Krygaŕ, Vorsitzender, Sorbischer evangelischer Verein e.V.

• Jurij Spittank, Vorsitzender, Cyrill-Methodius-Verein e. V.

• Joachim Mühle, Kultursekretär, Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien

• Claudia Muntschick, Referentin für Regionalentwicklung, Beratung/ Vernetzung in Ostsachsen, Kreatives Sachsen e.V.

• Regina Schneider, Beauftragte für sorbische Angelegenheiten, Landrats-amt Bautzen

• Dawid Statnik, Mitglied des Rates für sorbische Angelegenheiten

Mehr Informationen zur Imagekampagne gibt es auf der Internetseite des Online-Magazins www.sorbisch-na-klar.de sowie bei Facebook (SorbischNaKlar) und Instagram (sorbisch_na_klar).

Der Kampagnen-Hashtag lautet #SorbischNaKlar.

Hintergrund:

Die sorbische Sprache gehört zum Reichtum Sachsens. Für einen Teil der Bewohner des sorbischen Siedlungsgebietes ist es die Muttersprache. Die sorbische Sprache ist ein Alleinstellungsmerkmal für die Lausitz.

Der Freistaat Sachsen sieht sich gegenüber den Sorben in einer besonderen Verantwortung. Auch deshalb, weil die Sorben eine staatenlose Minderheit sind, die außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland keinen Mutterstaat haben. Das heißt, die Sorben erhalten, anders als viele nationale Minderheiten in Europa, keine finanzielle oder immaterielle Unterstützung von einem Mutter-staat. Gleichzeitig ist die sorbische Sprache im Freistaat Sachsen bedroht. Auch die UNESCO listet das das Sorbische als bedrohte Sprache auf.

Auch im Koalitionsvertrag (2019 – 2024) haben sich die Koalitionspartner zu den Angelegenheiten der Sorben ausführlich verständigt.


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Pressesprecher Jörg Förster
Telefon: +49 351 564 60620
E-Mail: presse.kt@smwk.sachsen.de
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