Wiederholte Wolfssichtung und Risse an Nutztieren zwischen Hartha und Mügeln
07.04.2020, 10:53 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
In der Region zwischen Hartha im Landkreis Mittelsachsen und Mügeln im Landkreis Nordsachsen mehren sich die Hinweise darauf, dass sich dort aktuell ein Wolf aufhält. Auch wenn die Qualität der bisher bekannten Foto- und Videoaufnahmen noch keinen eindeutigen Beleg für einen Wolf liefern kann, so sprechen die Ergebnisse der in den letzten Wochen durchgeführten Begutachtung tot aufgefundener Nutztiere in der Region deutlich dafür, teilte die Fachstelle Wolf des LfULG heute in Dresden mit. Die geschulten Rissbegutachter hätten anhand der vorgefundenen Merkmale mehrfach mit hoher Sicherheit den Wolf als Verursacher festgestellt.
Die Fachstelle Wolf wird die Situation weiter beobachten und erhofft sich, anhand weiterer Hin- und Nachweise in den nächsten Wochen mehr Klarheit darüber zu bekommen. Hinweise aus der Bevölkerung sind dabei eine wertvolle Unterstützung. Wer einen Wolf oder ein wolfsähnliches Tier in der Region sichtet, soll das bitte bei der Fachstelle Wolf melden: fachstellewolf.lfulg@smul.sachsen.de, Telefon 0352426318201.
Da in ganz Sachsen mit der Anwesenheit von Wölfen gerechnet werden muss, rät die Fachstelle Wolf insbesondere Haltern von Schafen, Ziegen und Gatterwild auf einen wirksamen Herdenschutz zu achten sowie die Schutzmaßnahmen regelmäßig auf Schwachstellen zu überprüfen. Stromführende Zäune mit einer Höhe von 90 bis 120 Zentimetern bieten einen wirksamen Schutz. Ein schmerzhafter Stromschlag schreckt den Wolf in der Regel ab. Festzäune hingegen bieten keinen sicheren Schutz. Das hat sich insbesondere bei den Fällen um Hartha und Mügeln gezeigt, wo Zäune z. T. trotz intensiver Ausbesserung überwunden wurden, wahrscheinlich durch Untergraben. Tierhalter sollten deshalb besonders darauf achten, dass die Umzäunungen keine Durchschlupfmöglichkeiten am Boden bieten. Ebenso müssen alle Seiten der Koppeln geschlossen sein. Offene Gräben oder Gewässer sind auszukoppeln. Sprunghilfen, wie z. B. Holzstapel in geringem Abstand zur Zäunung, sind ein Tabu. Wo es möglich ist, sollte die Koppel nicht zu klein sein und ein ausgewogenes Längen-Breiten-Verhältnis aufweisen. So haben die Tiere selbst bei einem versuchten Übergriff genügend Platz zum Ausweichen und brechen in der Regel nicht aus.
Präventive Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe werden in Sachsen über die Förderrichtlinie »Natürliches Erbe« gefördert. Der Fördersatz liegt bei 100 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Anspruch darauf haben Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern.
Bei Fragen zu Herdenschutzmaßnahmen oder zur Präventionsförderung können sich Tierhalter auch direkt an den Herdenschutzbeauftragten Ulrich Klausnitzer wenden:
Telefon 0151/50551465, mailto:Herdenschutz@Klausnitzer.org
Für die Meldung von Nutztierrissen, toten, verletzten oder auffälligen Wölfen in Sachsen gibt es eine kostenlose Hotline: 0800 555 0 666