Zusätzliches Wasser für die Talsperre Cranzahl - Überleitung aus dem Bergbau nutzt allen
20.04.2020, 14:02 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Trinkwassertalsperre Cranzahl (Erzgebirgskreis) erhält zusätzliches Wasser aus Oberwiesenthal. Dafür wurden in den letzten Wochen rund 300 Meter Schlauchleitung verlegt. Der Talsperre können damit rund 15 Liter Wasser pro Sekunde bzw. 1.300 Kubikmeter am Tag zusätzlich zugeleitet werden.
Genutzt wird dafür das anfallende Wasser aus dem Tagebau und dem Bergwerk in Hammerunterwiesenthal. Das Wasser wird durch Tauchpumpen aus den tiefsten Stellen gehoben. Über die neue Schlauchleitung gelangt es über den Hanggraben in die Talsperre. Die Güte des gehobenen Wassers ist sehr gut und wird regelmäßig überwacht.
Sollte die Trockenheit andauern werden allerdings – wie die Zuflüsse aus dem natürlichen Einzugsgebiet der Talsperre – auch die Zuflüsse aus der Überleitung zurückgehen. Die Talsperre Cranzahl ist für die Wasserversorgung im Raum Annaberg-Buchholz ein wichtiges Standbein. Jedoch ist sie eine der wenigen sächsischen Trinkwassertalsperren, die aufgrund ihrer Lage nicht mit anderen Talsperren vernetzt ist. Deshalb ist sie vom niederschlagsarmen Winter 2019/2020 besonders betroffen.
Aus diesem Grund wurde bereits am 31.01.2020 die Mindestwasserabgabe aus der Talsperre an den Unterlauf reduziert. »Zusammen mit den leicht überdurchschnittlichen Niederschlägen hat das zu einer leichten Entspannung an der Talsperre Cranzahl geführt«, sagt der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Heinz Gräfe.
Vor der Reduzierung der Mindestwasserabgabe an den Unterlauf war die Talsperre Cranzahl nur noch zu 52 Prozent* gefüllt. Derzeit liegt der Füllstand bei rund Zwei Dritteln des Stauraumes. »Dennoch müssen wir davon ausgehen, dass die Trockenperiode anhält. Denn wenn dieses Jahr die Niederschläge wieder ausbleiben, befindet sich Sachsen bereits im dritten Trockenjahr in Folge«, so Gräfe.
Nur durch die partnerschaftliche und reibungslose Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden, dem Staatsbetriebes Sachsenforst, der Erzgebirge Trinkwasser GmbH (ETW) und der GEOMIN Industriemineralien GmbH & Co. KG konnte die Überleitung so schnell umgesetzt werden.
Hintergrundinformation
Die Talsperre staut die Zuflüsse aus den Einzugsgebieten des Moritzbaches und des Lampertsbaches. Zur Vergrößerung dieses natürlichen Einzugsgebietes wurde bereits beim Bau der Stauanlage ein künstliches Gewässer geschaffen – der sogenannte Hanggraben. Dieser Hanggraben hat seinen Ursprung an der Sehma am Nordhang des Fichtelberges, einer normalerweise sehr schnee- und wasserreichen Region. Vor allem das Schmelzwasser im Frühling wird dazu genutzt, um die Talsperre zu füllen.
Viele der sächsischen Trinkwassertalsperren sind in Verbundsystemen miteinander verbunden. So kann das Wasser dorthin geleitet werden, wo es gerade gebraucht wird. Die Talsperre Cranzahl ist eine der wenigen Einzeltalsperren in Sachsen, die mit keiner anderen Talsperre verbunden ist.
An die Redaktionen
Die aktuellen Füllstände der sächsischen Talsperren finden Sie im Internet unter www.ltv.sachsen.de/tmz. Weitere Informationen zur Talsperre Cranzahl befinden sich auf unserer Webseite unter www.wasserwirtschaft.sachsen.de -> Veröffentlichungen -> Faltblätter.
- Der Füllstand bezieht sich immer auf das Stauziel. Das liegt bei der Talsperre Cranzahl bei rund 2,85 Millionen Kubikmeter Wasser. Dazu kommt ein Hochwasserrückhalteraum von 250.000 Kubikmetern, der ständig freigehalten wird, um ein eventuelles Hochwasser aufnehmen zu können. Insgesamt hat die Talsperre Cranzahl ein Volumen von rund 3,1 Millionen Kubikmetern.