Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel ist funktionstüchtig! Freigabe des Straßendurchlasses (S183)
30.04.2020, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Nach neunjähriger Bauzeit ist das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel (Lkr. Sächsische Schweiz – Osterzgebirge) nun funktionstüchtig. Der Probestau steht aufgrund des niederschlagsarmen Winters noch aus. Dennoch wurde heute (Donnerstag, 30. April 2020) der Straßendurchlass, der durch den Damm führt, freigegeben. Damit ist die Staatsstraße S183 im Pöbeltal wieder durchgängig befahrbar.
Das Becken schützt die Bewohner des Osterzgebirges von Schmiedeberg bis Dippoldiswalde besser vor Hochwasser. Mit seiner Speicherkapazität von über einer Million Kubikmeter Wasser wirkt es bis zur Talsperre Malter und hat damit eine Schutzwirkung bis nach Freital und Dresden. Der Freistaat Sachsen und der Bund investierten dafür rund 50 Millionen Euro.
Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel ist ein sogenanntes grünes Becken. Es wird nur bei Hochwasser eingestaut. Dazu wird im Notfall die Staatsstraße S183, die durch den Damm des Beckens führt, gesperrt und der Verkehr über eine Umleitungsstrecke geführt. Bei einem Vollstau wird die Straße auf einer Länge von 1,2 Kilometern überstaut. Die Wasserfläche ist dann etwa 13 Hektar groß und erstreckt sich bis zum Waldschulheim Wahlsmühle.
Die Arbeiten begannen im Jahr 2011. Zunächst musste ein standsicherer Baugrund für den Damm geschaffen werden. Dazu war es notwendig, die Überreste des Altbergbaus zu sichern und den Untergrund abzudichten. Erst danach konnte im Jahr 2014 mit dem Bau des Dammes begonnen werden. Der Rohbau war 2018 fertiggestellt, danach wurden die technischen Einrichtungen installiert und getestet.
Hintergrundinformation
Die Flusstäler des Osterzgebirges sind immer wieder von verheerenden Überschwemmungen betroffen, so beispielsweise in den Jahren 1897, 1958, 2002 und 2013. Beim Augusthochwasser 2002 war das gesamte Ortszentrum von Schmiedeberg überflutet. Mehrere Häuser mussten hinterher abgerissen werden.
Nach dem Hochwasser 2002 wurden für ganz Sachsen Hochwasserschutzkonzepte erstellt, so auch für das Flussgebiet der Roten Weißeritz. Darin wurde der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Pöbeltal empfohlen. Die Planungen dafür begann im Jahr 2005, nachdem die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien vorlagen.
Technische Daten
Lage: Pöbeltal, südl. von Schmiedeberg, Osterzgebirge
Bauzeit: 2011 - 2019
Hydrologie
Flussgebiet: Rote Weißeritz
gestauter Wasserlauf: Pöbelbach
Einzugsgebiet: 11,8 km2
Staubecken
Art grünes Becken ohne Dauerstau
Gesamtstauraum: 1,2 Mio. m3
Bauwerk
Art: Steinschüttdamm mit Asphaltbetonkerndichtung
Höhe über Talsohle: 28 m
Kronenlänge: 199 m
Kronenbreite: 5 m
Breite Dammfuß: 123 m
Bauwerksvolumen: 175.000 m3
Hochwasserentlastungsanlage: Hangüberlauf mit Schussrinne, 146 m lang
Ökodurchlass: 5,8 m breit, 65 m lang, 2 Hubschütze
Straßendurchlass: 9 m breit, 65 m lang, 2 Hubschütze
Hinweis an die Redaktionen: Eine Animation des Beckens (Bewegtbild) kann über presse@ltv.sachsen.de angefordert werden.