Wirtschaftsminister Martin Dulig zur Auswahl fünf sächsischer Vorhaben für EU-Wasserstoffprojekt
28.05.2021, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
»Die Beharrlichkeit der vergangenen Jahre hat sich gelohnt. Sachsen will Wasserstoffland Nummer 1 werden!«
»Seit sechs Jahren setzen wir im sächsischen Wirtschaftsministerium verstärkt auf das Thema Wasserstoff. Es war für uns bereits ein zukunftsträchtiges Thema, als uns andere für diese Ambitionen noch belächelt hatten. Doch die heute getroffene Entscheidung gibt Sachsen recht: Für die Industrie in Ostdeutschland und speziell im Freistaat Sachsen hat die Ankündigung des Bundes, gleich fünf sächsische Wasserstoff-Vorhaben im Rahmen des europäischen IPCEI-Wasserstoffprojektes finanziell zu unterstützen, eine weitreichende Dimension.
Der Freistaat will beim Einsatz von Wasserstoff – als Baustein für nachhaltige Mobilität und für die Defossilisierung der Industrie – an der Spitze mitfahren und beispielgebend sein. Mit dem Wasserstoff-Netzwerk HZwo haben wir schon ein erfolgreiches Innovationscluster aufgebaut. Dass der Bund nun fünf sächsische sowie zahlreiche weitere ostdeutsche Vorhaben für das EU-Wasserstoffprojekt ausgewählt hat, ist ein weiterer wegweisender Schritt für Sachsen. Ich danke Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesverkehrsminister Scheuer für diesen Vertrauensvorschuss. Wir werden die Erwartungen erfüllen! In der Elektromobilität hat Sachsen bereits bewiesen, dass es seine Potenziale nutzt. Hier haben wir speziell in der Automobilindustrie zur Spitze westdeutscher Länder aufschließen können. Die sächsischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden ihre Chancen auch beim Thema Wasserstoff nutzen. Sachsen trägt seinen Teil dazu bei, dass Deutschland weltweite Nummer 1 bei grüner Wasserstofferzeugung, -infrastruktur, -nutzung und beim Wasserstoffhandel wird.
Wasserstoff wird einer der wichtigen Energieträger in der Zukunft sein und Grundvoraussetzung für die Mobilitätswende im ÖPNV. Auch die Industrie wird künftig auf Wasserstoff setzen. Der Freistaat treibt daher den Aufbau einer sächsischen Wasserstoffindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette voran. Unsere innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen verfügen schon über exzellente Kompetenzen, sind technologisch bereits führend in Deutschland. Dass in Sachsens Wasserstoffwirtschaft Power steckt, haben die Vorbereitungen des IPCEI-Wasserstoff-Interessenbekundungsverfahrens gezeigt. Die Unternehmen thematisieren mit viel Zuversicht und Selbstvertrauen Lösungen für zentrale Herausforderungen unserer Zeit.«
Vom Bund ausgewählte sächsische Wasserstoffvorhaben
Das »IPCEI Wasserstoff« ist eines der größten europäischen Förderprojekte. 62 Großprojekte wurden dafür von BMWi und BMVI ausgewählt – darunter diese fünf Großobjekte aus Sachsen:
- H2-SARA, Dresden – Sunfire GmbH
- H2-SARA, Limbach-Oberfrohna
- LHyVE Erzeugung, Leipzig – EDL Anlagenbau GmbH
- LHyVE System, Leipzig – Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH
- LHyVE Transport, Leipzig – Ontras Gastransport GmbH
Die sächsischen Projekte adressieren die dringend benötigte großskalige Produktion von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen sowie die zeitnahe Anbindung der Region Leipzig an ein »Deutsches Wasserstoffstartnetz«. Diese Vorhaben sind eng mit Projekten aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vernetzt.
Deutschland stellt für die heute ausgewählten 62 deutschen Projekte über acht Milliarden Euro zur Verfügung und bildet mit den Projekten die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Wasserstofferzeugung, über den Transport bis hin zu Anwendungen in der Industrie. Die deutschen Projekte werden nun der EU-Kommission übermittelt und durchlaufen ein europäisches Matchmaking. Die kurz- und langfristig benötigte internationale Vernetzung wird somit bereits frühzeitig initiiert.
Hintergrund
Im Januar 2021 haben die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie (BMWi), Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die Industrie aufgerufen, Projektskizzen für Wasserstofftechnologien und -systeme einzureichen. Der Aufruf zielt auf sogenannte IPCEI-Vorhaben ab. Die Abkürzung steht für »Important Project of Common European Interest« – also ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet.
Bis zum Stichtag 19. Februar 2021 gingen beim BMWi zahlreiche Interessensbekundungen – auch von sächsischen Unternehmen – ein. Die Aktivitäten der sächsischen Unternehmen sind beispielhaft für ein modernes und nachhaltiges Wirtschaften. Die Projekte adressieren zentrale Herausforderungen der Wasserstoffwirtschaft. Kernthemen sind die dringend benötigten Fertigungskapazitäten im Gigawatt-Bereich für Elektrolyseure und Brennstoffzellen, der notwendige Aus- und Umbau einer Wasserstoffinfrastruktur mit Anbindung an ein europäisches Wasserstoffnetzwerk, die Anwendung von Wasserstoff und dessen Derivaten in der Industrie und Luftfahrt sowie der zielgerichtete Einsatz von Wasserstoff für eine dekarbonisierte Energieversorgung.