Rückkehr nach Dresden: Nora Schmid wird ab der Spielzeit 2024/2025 Intendantin der Sächsischen Staatsoper
08.06.2021, 15:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wolfgang Rothe bleibt Kaufmännischer Geschäftsführer der Sächsischen Staatstheater
Die Sächsische Staatsregierung hat heute (8. Juni 2021) im Kabinett zugestimmt, dass Nora Schmid (42 Jahre) ab der Spielzeit 2024/25 Intendantin der Semperoper Dresden wird. Der Vertrag mit ihr läuft bis 2030. Sie tritt die Nachfolge von Peter Theiler an, dessen Vertrag zur Spielzeit 2023/24 endet.
Nora Schmid studierte in ihrer Heimatstadt Bern und in Rom Musikwissenschaft und Betriebswirtschaft. Sie widmete sich zusätzlich dem klassischen Gesang, sammelte Bühnenerfahrung am Stadttheater Bern und war darüber hinaus Assistentin bei Prof. Dr. Anselm Gerhard am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern. Nach Stationen im Bereich Orchestermanagement bei der basel sinfonietta und im Marketing an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, ging sie 2005 als Musiktheaterdramaturgin an das Theater Biel Solothurn, das älteste Barocktheater der Schweiz. 2007 wechselte sie als Dramaturgin für Oper und Konzert an das traditionsreiche Theater an der Wien in der österreichischen Hauptstadt.
Wenn Nora Schmid ihre Dresdner Intendanz vorbereitet und sie 2024 antritt, dann ist das eine Rückkehr an die Semperoper: Ab der Saison 2010/11 wirkte sie an der Sächsischen Staatsoper als Chefdramaturgin und ab 2012 zusätzlich als Persönliche Referentin der Intendantin Dr. Ulrike Hessler. Ab Juli 2012 gehörte sie zur geschäftsführenden Interims-Intendanz.
Mit der Saison 2015/16 wurde Nora Schmid Geschäftsführende Intendantin der Oper Graz, des zweitgrößten Opernhauses Österreichs. Bereits in ihrer zweiten Spielzeit wurde die Oper Graz als bestes Opernhaus für die International Opera Awards nominiert, mehrere Musiktheaterproduktionen und CD-Einspielungen wurden mit Preisen ausgezeichnet. Neben ihrer Jurytätigkeit für verschiedene internationale Gesangswettbewerbe und den Ring Award wurde Nora Schmid 2018 in das Board of Directors von Opera Europa gewählt.
Nora Schmid wurde vom Sächsischen Kulturministerium angesprochen und präsentierte sich einer Findungskommission, die der Verwaltungsrat eingesetzt hatte. Findungskommission und Verwaltungsrat sprachen sich einstimmig für sie aus. Der Verwaltungsrat hat zudem seine Zustimmung zur Verlängerung des Vertrags des Kaufmännischen Geschäftsführers der Sächsischen Staatstheater, Wolfgang Rothe, erteilt. Er wird auch in den Jahren 2024 bis 2028 in dieser Funktion für die Semperoper wirken und mit Nora Schmid zusammenarbeiten.
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch: »Ich freue mich sehr, dass Nora Schmid nach Dresden zurückkommt und wir sie für unsere Staatsoper als Intendantin einer neuen Generation gewinnen konnten. Nora Schmid überzeugte uns mit ihrem inneren Bezug und Bekenntnis zur Semperoper, deren herausgehobene Stellung und Tradition sie in eine vielversprechende Zukunft führen wird. Ihre Motivation zur künstlerischen Exzellenz, ihre Begeisterung für die Oper als gesellschaftlich relevanten Ort sowie ihre kommunikative Stärke und ihr zeitgemäßer Führungsanspruch machen sie zu einer profilierten, überzeugenden und gefragten Intendantin. Ich danke ihr, dass sie sich für Dresden entschieden hat und wir übergeben ihr ab 2024 gern die Verantwortung für die Semperoper Dresden, der Heimat der Sächsischen Staatskapelle, des Semperoper Ballett und Staatsopernchores sowie des Ensembles und vieler internationaler Gäste. Ich danke Herrn Theiler für seine Loyalität zum Haus und zu uns als Träger und dass er für eine gute Zusammenarbeit und dann einen guten Übergang zur Verfügung steht. Wir freuen uns darauf, seine Spielzeiten in einer hoffentlich nie mehr geschlossenen Semperoper zu erleben.«
Nora Schmid: »An die Semperoper zurückzukehren ist für mich eine große Freude. Musik und Theater sind dialogische Kunstformen und ich wünsche mir, dass das in der Semperoper Erlebte zum Thema wird zwischen den Menschen. Und so möchte ich für die kommenden Jahre eine Programmatik entwickeln, die zum einen die so spannende und wechselhafte Geschichte Dresdens und des hiesigen Opernhauses reflektiert und fortführt und zum anderen das Publikum mit Neuem, Vergessenem, selten Gespieltem konfrontiert, sich aber auch nicht vor Bekanntem und Populärem scheut. Kenntnis und Pflege der Tradition sind Voraussetzung, um auch Neues zu wagen. Dabei gehen intellektuelle Durchdringung, differenzierte Perspektiven, theatraler Zauber und Überwältigung Hand in Hand. Im Zentrum meiner Arbeit steht für mich immer die Musik – und auch das Miteinander all derer, die Tag für Tag dazu beitragen, die Semperoper zum Klingen und Strahlen zu bringen. Das Fundament dieser künstlerischen Strahlkraft sind der hervorragende Sächsische Staatsopernchor, das sowohl hier als auch on tour erfolgreiche Semperoper Ballett, ein leistungsstarkes Solistinnen- und Solistenensemble, charismatische Gastkünstlerinnen und -künstler und natürlich die Sächsische Staatskapelle Dresden. Es ist ein großes Glück, Abend für Abend ein solches Spitzenorchester erleben zu können, bei den Opern- und Ballettaufführungen genauso wie bei den zahlreichen Konzerten in der Semperoper oder als Kulturbotschafterin Sachsens auf internationalen Gastspielreisen. Mit all diesen Künstlerinnen und Künstlern der Semperoper ein Profil zu verleihen, das die unterschiedlichsten Menschen vor Ort anspricht und Opernfans aus aller Welt fasziniert, ist eine wunderschöne und dabei auch komplexe Aufgabe, auf die ich mich sehr freue!«