5. März: Europäischer Tag der Vermessung und Geoinformation
03.03.2023, 09:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das Landesamt für Geobasisinformation Sachsen bietet Cyber-Geo-Zukunftsjobs
Am Sonntag (5. März 2023) ist der europäische Tag der Vermessung und Geoinformation. Er erinnert an den Geburtstag von Gerhard Mercator (5. März 1512 bis 2. Dezember 1594), den weltberühmten Kartografen und Wegbereiter für das heutige Geoinformationswesen.
Mercator wurde durch seine Erd- und Himmelsgloben sowie Karten berühmt, zum Beispiel mit der Weltkarte von 1569 (Deutsche Fotothek). Er hätte seinerzeit wohl kaum geglaubt, wie sich sein Fachgebiet nach dem Mittelalter entwickeln wird. Damals wurde die Weitergabe oder das Kopieren von Karten teilweise mit dem Tode bestraft. Kartografie war geheim und ein wichtiges Machtinstrument, vor allem im Krieg. Erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden topografische Karten in Mitteleuropa für die Öffentlichkeit zugänglich.
Heute ist das Fachgebiet der Kartografie komplett digitalisiert. Wir verwenden Karten und Geoinformationen für nahezu alle Bereiche des Lebens: den Bau von Straßen, Bahntrassen und Häusern, das Navigieren von Autos im Verkehr, von Landmaschinen auf dem Acker oder von Schiffen auf Flüssen und Seen. Detaillierte 3D-Modelle einzelner Gebäude revolutionieren das Handwerk und die Architektur. Die dreidimensionale Darstellung der gesamten Landschaft und Vegetation Sachsens schafft ungeahnte Möglichkeiten für Start-ups, Architektur, Forstwirtschaft, Verwaltung und sogar für die Archäologie. Geodaten ermöglichen Klimaschutz, denn der Ausbau von Windenergie, Wasserkraft und Solaranlagen basiert auf digitalen Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine konkrete räumliche Lage zugewiesen wurde. Auch die Gaming-Industrie bindet Geoinformationen in Computer- und Videospiele ein.
Im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Regionalentwicklung zusammen mit dem Landesamt für Geobasisinformation Sachsen (GeoSN) zuständig für das amtliche Vermessungs- und Geoinformationswesen. »In ganz Sachsen sind durch die Digitalisierung spannende Tätigkeitsfelder entstanden, bei denen es um Geodaten, Vermessung und Kartografie geht«, betont Staatsminister Thomas Schmidt und wirbt für Berufe in der Geoinformationstechnologie. »Die Ausbildung zum Vermessungstechniker oder Geomatiker bereitet auf abwechslungsreiche Aufgaben vor – sowohl draußen in der Natur, als auch in digitalen Welten am Rechner. Gleich drei Hochschulen bieten hierzulande eine breite Palette an Studiengängen rund um das Geoinformationswesen an: die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität Freiberg.« Wer sich nach dem Bachelor oder Master noch weiterqualifizieren will, macht beim Landesamt die Laufbahnausbildung im Bereich Vermessung und Geoinformation und empfiehlt sich damit für Führungsaufgaben.
Die digitalen Produkte des GeoSN sind inzwischen rund um die Uhr und kostenfrei für Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger verfügbar. »Daten werden weltweit immer mehr zu einem Wirtschaftsfaktor. Deshalb gewinnt Open Data zunehmend an Bedeutung. Mit unseren offenen Geodaten leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag«, erklärt Ronny Zienert, Präsident des GeoSN. So wurden vom Portal Offene Geodaten des Landesamtes im Jahr 2022 Geodaten in 827 000 Dateien und mit einem Gesamtumfang von 68,7 Terrabyte heruntergeladen. Das entspricht einem Datenvolumen von etwa 34 000 Stunden Videostreaming in hoher Qualität. Heruntergeladen wurden zum Beispiel Luftbilder, Höhen- und Stadtmodelle sowie Daten des Liegenschaftskatasters. Und auch gedruckte Ausgaben der aktuellen und historischen amtlichen Karten sind jetzt für jeden beim GeoSN erhältlich.
Der Präsident des GeoSN hat für junge Menschen noch einen ganz persönlichen Geheimtipp: »Wer sich für den Cyber-Geo-Bereich interessiert, kann sich noch bis zum 31. März 2023 bei uns bewerben. Wir haben gerade wieder zwei spannende und zukunftsträchtige Geomatiker-Ausbildungsstellen ausgeschrieben. Digitale Welten selbst modellieren – das ist eine Aufgabe unserer Geomatik-Azubis«, so Ronny Zienert.