Arbeiten am Hochwasserrückhaltebecken Göda beendet - Neubau der Hochwasserentlastungsanlage fertiggestellt
07.05.2024, 14:20 Uhr — Erstveröffentlichung
Das Hochwasserrückhaltebecken Göda (Landkreis Bautzen) hat eine neue Hochwasserentlastungsanlage. Diese verhindert im Fall extremer Hochwasser das unkontrollierte Überströmen des Staudammes und schützt damit die Anlage selbst vor Schäden. Die Arbeiten begannen im April 2021 und konnten im April dieses Jahres abgeschlossen werden. Damit ist das Becken nun bis zu einem Hochwasser, wie es statistisch einmal in 5000 Jahren vorkommen kann (HQ5000) vor Überströmung geschützt und entspricht damit den geltenden technischen Regeln für solche Stauanlagen. Der Freistaat Sachsen und der Bund investieren dafür rund drei Millionen Euro. Das Hochwasserrückhaltebecken schützt mit seinem Stauinhalt die Unterlieger entlang des Langen Wassers vor einem zehnjährlichen Hochwasser (HQ10).
Bei einer vertieften Überprüfung der Stauanlage im Jahr 2008 war festgestellt worden, dass das Hochwasserrückhaltebecken Göda aufgrund geänderter hydrologischer Bemessungswerte nicht mehr ausreichend überströmungssicher war und im Extremfall die Überflutung der Anlage drohte. Die Hochwasserentlastungsanlage des Beckens war nicht mehr ausreichend dimensioniert, sodass ihre Leistungsfähigkeit an die höheren Abflüsse angepasst und deshalb neu gebaut werden musste. Vorbereitend wurde dazu zwischen 2009 und 2010 eine statisch wirksame Bohrpfahlwand in den Damm gebaut, die ein ausreichendes Überströmen zugelassen hat. Neben der Instandsetzung des Grundablassbauwerkes inklusive des Bedienpodestes, wurde somit auch die Standsicherheit des Dammes deutlich verbessert.
Die neue Hochwasserentlastung wurde anschließend mit Hilfe eines physikalischen Modellversuches im Wasserlabor der Technischen Universität Dresden hydraulisch optimiert und nach dessen Ergebnissen umgesetzt. Erneuert wurde außerdem die erforderliche Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik des Beckens.
Die Maßnahmen wurden im Vorfeld mit den beteiligten Wasser-, Naturschutz- und Fischereibehörden abgestimmt. Die Arbeiten wurden von einer ökologischen Baubegleitung betreut. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme wurden am Langen Wasser im Zuge der Baumaßnahme einzelne Bäume gepflanzt.
Hintergrundinformation
Im Jahr 2020 wurden aus dem Hochwasserrückhaltebecken Göda etwa 15.000 Kubikmeter Sedimente entnommen, um das ursprüngliche Volumen des Beckens wiederherzustellen. Das Hochwasserrückhaltebecken Göda wurde Anfang der 1960er Jahre als ein so genanntes grünes Becken angelegt und nur bei Hochwasser eingestaut. Durch einen Umbau in den Jahren 1987 bis 1989 wurde ein Teildauerstau ermöglicht, um das Speicherwasser für die Landwirtschaft zu nutzen. Heute dient die Anlage dem Hochwasserschutz und als Angelgewässer. Normalerweise enthält es rund 125.000 Kubikmeter Wasser und kann bei Hochwasser weitere 310.000 Kubikmeter aufnehmen.
TECHNISCHE DATEN
Lage: Göda, Landkreis Bautzen
Bauzeit: 1961 - 1962
HYDROLOGIE / NUTZUNG
Gestautes Gewässer: Langes Wasser
Einzugsgebiet: 29 km²
Rohwasserabgabekapazität für Brauchwasser: 7,25 Mio. m³/Jahr
STAUBECKEN
Gesamtstauraum: 0,435 Mio. m³
davon Betriebs- und Reserveraum: 0,125 Mio. m³
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 0,31 Mio. m³
max. Beckentiefe: 4,35 m
ABSPERRBAUWERK
Absperrbauwerk: Erddamm mit Innendichtung
Höhenlage der Dammkrone: 200,68 m über NN
Kronenlänge: 183 m
Kronenbreite: 3,00 m
Höhe über der Gründungssohle: 7,6 m
Bauwerksvolumen: 17.000 m³