3,7 Millionen Euro für kreative Ideen

13.05.2024, 17:15 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)

221 sächsische Projekte gewinnen beim simul⁺Kreativ-Mitmachwettbewerb

Die Gewinner der diesjährigen Runde im landesweiten Mitmachwettbewerb simul⁺Kreativ stehen fest: Insgesamt 221 eingereichte Wettbewerbsprojekte zählen zu den besten Ideen in Sachsen und werden prämiert. Sie wurden von der Jury des landesweiten Wettbewerbs aus 861 eingereichten Projektideen ausgewählt und erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 3,7 Millionen Euro. Die Preisträger wurden heute (13. Mai 2024) in einer Liveübertragung von Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt und dem Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V. (SLK) bekanntgegeben.

Staatsminister Thomas Schmidt: »Mit dem Wettbewerb simul⁺Kreativ haben wir die Möglichkeit, niedrigschwellig neue, zukunftsfähige Ideen auf den Weg zu bringen. Es freut mich deshalb außerordentlich, dass dieser sachsenweite Wettbewerb erneut auf so großes Interesse gestoßen ist. Die besten Ideen erhalten nun jeweils ein Preisgeld zwischen 5 000 und 150 000 Euro. Damit würdigen wir Mut und Tatendrang der Akteurinnen und Akteure, die unsere Regionen aktiv mitgestalten wollen. Ich durfte schon viele Projekte vor Ort besuchen, die in der Vergangenheit durch unsere simul⁺-Wettbewerbe unterstützt wurden. Immer wieder bin ich begeistert, was die Menschen für sich und ihre Orte schaffen. Ich bin sehr gespannt, wie die heute prämierten Projekte in den nächsten ein bis zwei Jahren umgesetzt werden.«

SLK-Geschäftsführer Marko Klimann: »Das Sächsische Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V. freut sich mit allen Teilnehmern des Wettbewerbs. Die Fülle der Einreichungen zeigt die Vielfältigkeit und Kreativität des ländlichen Raums in Sachsen. Wir wünschen allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Projekte.«

simul⁺Kreativ – Der Mitmachwettbewerb für lebendige Regionen stellt mit den drei Modulen »Regionale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten«, »Kreativ Leben und Arbeiten« sowie »Innovative Grundversorgung und Mobilität« Zukunftsthemen der regionalen Entwicklung in den Fokus. Hinzu kommt die Wettbewerbskategorie »Lebendige Zweisprachigkeit« für Projektideen in Verbindung mit der sorbischen Lebensweise, Sprache und Kultur. Zudem werden in diesem Jahr noch drei herausragende Projektideen mit Jugendbeteiligung mit den simul⁺-Sonderpreisen ausgezeichnet.

68 Preisträger im Modul »Regionale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten«

Im Modul »Regionale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten« waren Ideen gefragt, die sich auf die Nutzung und Wiederverwendung regionaler Ressourcen, die Stärkung von Kreisläufen und Wertschöpfungsketten sowie die Verbindung von Wertschöpfung und Gemeinwohl beziehen. In dieser Kategorie erhalten insgesamt 68 Beiträge Preise mit einem Gesamtwert von 1 077 000 Euro – darunter fünf von Kommunen gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern.

Zu den Gewinnern gehört beispielsweise die Stadt Meißen (Landkreis Meißen) mit ihren Kooperationspartnern KI Keramik-Institut GmbH und CeraFib GmbH: Gemeinsam wollen die drei Partner über eine KI im Sinne einer »Kommunalen Intelligenz« nachdenken. Diese soll lokales Wissen und regionale Expertisen in der Mitte der Stadt bündeln und so Experimentierfreude entfachen sowie einen Austausch und Wissenstransfer ermöglichen. Dabei geht es im Kern um das werkstoffliche Potenzial der Keramik, deren Wiederentdeckung und Weiterentwicklung. Die Kooperationsidee erhält ein Preisgeld in Höhe von 150 000 Euro. Weitere Preise gehen an Kooperationsprojekte aus Göda (Landkreis Bautzen), Falkenstein (Vogtlandkreis) und Mügeln (Landkreis Nordsachsen).

Gewonnen hat auch der »Werkstatt für nachhaltiges Leben und Arbeiten e. V.« aus Taucha im Landkreis Nordsachsen. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt mit dem Projekt »HolzSchmiede – Offene Holzwerkstatt in Sehlis« die Bewohnerinnen und Bewohner für gemeinsames Tüfteln und Werkeln zu begeistern. Gelingen soll das über eine offene Werkstatt, in der die Menschen unterschiedlicher Generationen zusammenkommen, kleine Projekte aus Holz realisieren, Reparaturen an Werkstücken ausführen oder gemeinsam an Projekten für das ganze Dorf arbeiten. Für dieses Vorhaben erhält der Verein 10 000 Euro. Weitere 62 Preise für gute Projektideen gehen zum Beispiel nach Weißwasser/O.L. (Landkreis Görlitz), Sohland an der Spree (Landkreis Bautzen), Weischlitz (Vogtlandkreis), Markkleeberg (Landkreis Leipzig) oder Plauen (Vogtlandkreis).

79 Gewinner im Modul »Kreativ Leben und Arbeiten«

Im Modul »Kreativ Leben und Arbeiten« konnten Beiträge zur Belebung des gesellschaftlichen Miteinanders sowie kreative Ansätze zu regional neuen Lebens- und Arbeitsformen unter Berücksichtigung von Digitalisierung, Kreativwirtschaft und Kultur eingereicht werden. 79 dieser Ideen werden ausgezeichnet. Darunter sind sieben Kooperationsprojekte, die Städte und Gemeinden gemeinsam mit ihren Partnern eingereicht haben. Die Preisgelder in diesem Modul belaufen sich auf ein Gesamtvolumen von 1 455 000 Euro.

So reichte die Stadt Ehrenfriedersdorf (Landkreis Erzgebirge) ihre Idee mit der Frage ein: »Hat Ehrenfriedersdorf etwas mit Schallplatten zu tun?«. »Und ob«, sagen die Stadt und ihre beiden Kooperationspartner, die Agentur Artwork und Anett Schuster vom Atelier im alten Kesselhaus. Mit dem Projekt »Bergklang & Vinylzauber: Alles kommt vom Berge her« wollen die Partner die fast 30-jährige Schallplattengeschichte der Stadt neu interpretieren. In verschiedenen Teilprojekten soll Kunst aus alten Platten entstehen, ein Flohmarkt eingerichtet und ein überdimensionales Notenband des Steigerliedes geklöppelt werden, das Tradition mit Moderne verbindet. Mit einem großen DJ-Musikevent auf der Naturbühne Greifensteine soll das Projekt seinen Höhepunkt finden. Dafür gibt es 150 000 Euro Preisgeld. Grund zur Freude haben außerdem Kooperationspartner aus Seifhennersdorf (Landkreis Görlitz), Seelitz (Landkreis Mittelsachsen), Pulsnitz (Landkreis Bautzen), Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) und Stolpen (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge).

Im Besucherbergwerk »Marie Louise Stolln« in Bad Gottleuba-Berggießhübel (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) soll wiederum Geschichte im Besucherbergwerk lebendig gezeigt werden. Um auch internationale Besucher an den Anekdoten der Bergleute teilhaben zu lassen und sie zu begeistern, werden Audiodateien in Hörspielqualität in englischer und tschechischer Sprache entwickelt. Mit 5 000 Preisgeld kann die Kurgesellschaft Bad Gottleuba-Bergießhübel mbH die Projektumsetzung nun starten. Weitere 71 Gewinner kommen u. a. aus Mittweida (Landkreis Mittelsachsen), Wurzen (Landkreis Leipzig), Schlettau (Erzgebirgskreis), Doberschütz (Landkreis Nordsachsen) und Seiffen (Erzgebirgskreis).

58 Preisträger im Modul »Innovative Grundversorgung und Mobilität«

Das Modul »Innovative Grundversorgung und Mobilität« bezieht sich auf Ideen, die innovative Dienstleistungen, soziale Bildungs- und Kommunikationsangebote sowie Lösungen zur Mobilität vor Ort beinhalten. Hier bekommen 58 Projektideen, darunter sechs Kooperationen von Kommunen, Preise in Höhe von insgesamt 1 025 000 Euro.

Zu den Preisträgern zählt zum Beispiel die Kooperation der Stadt Rothenburg/O.L. mit der St. Martin Gesundheitszentrum GmbH aus dem Landkreis Görlitz. Mit 125 000 Euro können die beiden Partner den Park der Inklusion realisieren. Ziel des Projektes ist es, einen naturnahen Treffpunkt zu schaffen, der Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten mit einer Grabenquerung in Form einer Furt sowie einen grünen Therapiepfad bietet. Damit sollen die soziale Integration und Gesundheitsförderung in der östlichsten Kleinstadt Deutschlands unterstützt werden. Ein XXL-Bilderrahmen und Infotafeln sollen ebenfalls entstehen. Zu den Preisträgern gehören außerdem Kooperationspartnerschaften aus Stollberg, Annaberg-Buchholz und Johanngeorgenstadt aus dem Erzgebirgskreis sowie aus Schleife (Landkreis Görlitz).

Auch der Dorfgemeinschaft Fuchshain e. V. hat gewonnen. Um die Grundversorgung im Ort zu verbessern, soll in Fuchshain (Stadt Naunhof, Landkreis Leipzig) ein Dorfkonsum entstehen. Der Verein erhält für die Umsetzung ein Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro. Mit der Sanierung der ehemaligen Schule wird ein Gebäude mit Innenhof für Märkte, Händler und Dienstleister geschaffen. Darüber hinaus soll sich der Dorfkonsum an den Nachmittagen und Abenden zu einem Veranstaltungsraum wandeln, um die soziale und kulturelle Infrastruktur in Fuchshain zu beleben. E-Ladesäulen, ein E-Bike und ein E-Roller-Verleih sollen zur Mobilität der Dorfbewohnerinnen und -bewohner beitragen. In diesem Modul gibt es 49 weitere Prämierungen für Projekte, zum Beispiel aus Borna (Landkreis Leipzig), Pirna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), Zschopau (Erzgebirgskreis), Naunhof (Landkreis Leipzig) oder Herrnhut (Landkreis Görlitz).

13 Auszeichnungen im Modul »Lebendige Zweisprachigkeit«

Im Wettbewerbsteil »Lebendige Zweisprachigkeit« waren Projektideen zum Erhalt und zur Bereicherung der sorbischen Sprache, Kultur und Lebensweise gefragt. Die Jury hat 13 Preisträger ausgewählt und Preisgelder in Höhe von insgesamt 75 000 Euro vergeben.

Dazu gehört zum Beispiel die Idee »Serbski connection (zur regionalen Tanzbewegung)« des Vereins zur Pflege der Regionalkultur der mittleren Lausitz e. V. aus Hoyerswerda (Landkreis Bautzen). Der Verein möchte mit einem offenen Tanztraining einen Beitrag zur Entwicklung einer lebendigen Tanzszene in der Region leisten. Es soll eine Brücke zwischen Tradition und Moderne geschlagen werden: Slawische Tänze fördern die Begeisterung für die sorbische Kultur, moderne Elemente fließen in die traditionellen Tänze ein und erweitern somit den Kreis der Tänzerinnen und Tänzer. Für die Verwirklichung dieser Idee erhält der Verein 5 000 Euro. Weitere Preise gehen u. a. an den Förderverein des Sorbischen Museums e.V., nach Räckelwitz und Malschwitz im Landkreis Bautzen.

Drei simul⁺-Sonderpreise »Junge Leute in der Region«

Mit den simul⁺-Sonderpreisen »Junge Leute in der Region« zeichnet die Jury die drei besten Projekte mit Jugendbeteiligung aus. Es handelt sich dabei um Projekte, die die Interessen der jungen Menschen in besonderer Weise berücksichtigen. Die Jugendlichen sollen aktiv in die Projektumsetzung einbezogen werden und auch die Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse mitbestimmen.

So gehen 25 000 Euro an den Valtenbergwichtel e. V. in Neukirch/Lausitz (Landkreis Bautzen), der Kinder und Jugendliche im Umgang mit modernen Medien stärken möchte. Weitere 25 000 Euro erhält der Chamäleon KultTour e. V. aus Bischofswerda (Landkreis Bautzen) für die Realisierung eines Lokallabors für technologische Kreativität. Der dritte Sonderpreis geht an die Leuchtpunkt gGmbH aus Frauenhain (Gemeinde Röderaue, Landkreis Meißen). Der Jugendclub möchte die Insel in Frauenhain, die viele Jahre ein Ort für Feste und Veranstaltungen war, zu einer »Insel der Jugend« als Treffpunkt für alle Bewohner im Ort gestalten. Dafür gibt es 24 000 Euro Preisgeld.

Alle 221 prämierten Wettbewerbsbeiträge sind auf der Internetseite www.simulplus-wettbewerb.de veröffentlicht. Staatsminister Thomas Schmidt wird den Preisträgern bei einer sommerlichen Veranstaltung am 8. Juni 2024 im Kloster Altzella (Landkreis Meißen) die Preise überreichen. Die Preisgelder müssen innerhalb von einem Jahr zur Umsetzung der jeweiligen Projektidee eingesetzt werden, bei Kooperationsprojekten innerhalb von zwei Jahren.

Hintergrund

Der Wettbewerb simul⁺Kreativ ist Teil des simul⁺InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung (SMR). Der simul⁺InnovationHub ist die Plattform für innovationsgestützte Regionalentwicklung in Sachsen. Die Initiative befördert Innovationen und zielt darauf ab, gemeinsam mit vielen Akteuren aus der Hochschul- und Forschungslandschaft, der Wirtschaft, von Vereinen und Kommunen sowie weiteren öffentlichen Einrichtungen die Wertschöpfung und Lebensqualität in ganz Sachsen zu stärken. Über den simul⁺InnovationHub unterstützt das SMR Projekte auch finanziell, beispielsweise mit dem »simul⁺Kreativ – Der Mitmachwettbewerb für lebendige Regionen«. simul⁺Kreativ stärkt vor allem gemeinschaftliche, einfallsreiche Ansätze vor Ort. Der Mitmachwettbewerb wird durch das Sächsische Landeskuratorium Ländlicher Raum e. V. umgesetzt.

Der Wettbewerb wird finanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Weitere Informationen

Alle prämierten Wettbewerbsbeiträge und weitere Informationen können auf der Internetseite www.simulplus-wettbewerb.de abgerufen werden.


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