Mitteldeutschland- und Lausitz-Monitoring 2024
13.06.2024, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Stimmung in den Revieren hellt sich auf
Seit 2020 erhebt die MAS Gesellschaft für Marktanalyse die repräsentative und länderübergreifende Bevölkerungsstudien Lausitz- und Mitteldeutschlandmonitor. Neben der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung sind als Partner im Mitteldeutschen Revier die Stabstelle Strukturwandel des Landes Sachsen-Anhalt und die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland mit im Boot. Die fünfte Welle der Befragung fand erstmals parallel in beiden Revieren im März 2024 statt. Ziel des Projektes ist es, die Wahrnehmung der Bevölkerung in den beiden sächsischen Braunkohlerevieren hinsichtlich des Strukturwandels im Zuge des Kohleausstiegs und damit verbundener Themen zu erfassen.
Generell lässt sich feststellen, dass sich in beiden Revieren die Gemütslage im Vergleich zu den Vorjahren aufhellt, wenngleich die Inflation, der Krieg in der Ukraine und Gaza-Konflikt und die Energiewende weiterhin die Stimmung der Bevölkerung eintrüben. Im Trend ist jedoch die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation in beiden Regionen stabil (Lausitz) bis leicht ansteigend (Mitteldeutschland) und die Menschen schauen optimistisch in die Zukunft (beide Reviere liegen knapp über 50 Prozent).
Energiewende und Kohleausstieg
Während in Mitteldeutschland die Menschen hinsichtlich der Energiewende offener sind (45 Prozent befürworten sie weiterhin), ist der Anteil der Gegner in der Lausitz im letzten Jahr von 36 auf 42 Prozent gestiegen. Einen vorgezogenen Kohleausstieg lehnen mehr als 70 Prozent der Lausitzerinnen und Lausitzer ab.
Auf relativ hohem Niveau befindet sich auch in diesem Jahr die grundsätzliche Zustimmung der Menschen im Mitteldeutschen Revier zum Ausbau Erneuerbarer Energien. 80 Prozent der Befragten stimmen beispielsweise dem Ausbau der Solarenergie zu, dahinter folgen als Energieträger Erdwärme (69 Prozent), Windenergie (61 Prozent) Bioenergie (67 Prozent) und grüner Wasserstoff (61 Prozent). Ein ähnliches Bild zeichnen die Befragungswerte in der Lausitz und zeigen auch hier die grundsätzliche Bereitschaft zur Erschließung erneuerbarer Energien.
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaat Sachsen erklärt: »Die Ergebnisse des Monitorings zeigen: Der Strukturwandel in den Kohleregionen braucht Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Der beschlossene Zeitplan für den Kohlekompromiss bildet den Rahmen für die Zukunft der Kohleregionen. Der Strukturwandel kann nur erfolgreich gelingen, wenn wir den Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie befrieden. Unser Ziel bleibt, den Kohleregionen eine gute Zukunftsperspektive zu eröffnen: mit Forschungszentren, Arbeitsplätzen in Innovationsbranchen und einer verbesserten Anbindung an umliegende Städte.«
Strukturwandel kommt zwischenzeitlich in den Regionen an und sorgt für positive Trends
Weiterhin geben die Menschen an, dass die Situation am Arbeitsmarkt, Fragen um die künftige gesundheitliche Versorgung und gestiegene Lebenshaltungskosten die Themen sind, die sie am meisten negativ beschäftigen. Hier knüpfen allerdings die fünf Entwicklungsschwerpunkte des Freistaats im Rahmen der Strukturentwicklung an. Sie werden allesamt von einer großen Mehrheit als wichtig erachtet, da sich die Menschen erhoffen, dass strukturelle Schwächen durch die Transformation anhand der Entwicklungsschwerpunkte Gesundheit, Energie, Mobilität & IT, Tourismus & lebenswerte Regionen sowie Kreislaufwirtschaft & Bioökonomie behoben werden können.
Damit einher geht auch die Entwicklung, dass sich zwar weiterhin knapp jeder zehnte Bewohner in der Lausitz vorstellen kann, in den kommenden zwei Jahren die Heimat zu verlassen. Aber der gestiegene Optimismus, der positive Imagetrend und der sukzessive greifbar werdende Transformationsprozess sorgen dafür, dass der Abwanderungsgedanke in diesem Jahr leicht rückläufig ist. Zumal neun von zehn Lausitzerinnen und Lausitzer angeben, dass ihnen die Region »sehr am Herzen liegt«.
»Die Ergebnisse der diesjährigen Befragungen im Mitteldeutschen und Lausitzer Revier zeigen, dass die Maßnahmen zur Strukturentwicklung wirken und die Menschen überwiegend optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Besonders erfreulich ist, dass die Zufriedenheit der Menschen mit ihrer persönlichen Situation gegenüber dem Vorjahr sogar angestiegen ist. Das Image der beiden Regionen wird von vielen Menschen positiv wahrgenommen. Es ist wichtig, diesen positiven Trend weiter zu unterstützen und gemeinsam den Strukturwandel weiter zu gestalten«, so Thomas Schmidt, Staatsminister für Regionalentwicklung.